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Erste Begehungen des Höllochs - eine Chronik

| Tschümperlin Erwin | Chronik

Im Gegensatz zu anderen Höhlen gibt es im Hölloch keine vorzeitlichen Funde. Nach der Legende beginnt die Geschichte erst 1875, als Alois Ulrich bemerkte, dass aus der Höllschlucht zeitweise sehr grosse Wassermengen herunterfliessen, dass die Schlucht aber die meiste Zeit trocken ist. Dem ging er auf den Grund und fand so den Einstieg ins Hölloch. Zusammen mit seinen Söhnen war er der erste Erforscher.

1888 wird das Hölloch erstmals in einer Zeitung (Bote der Urschweiz) erwähnt.

1901 drangen sechs mutige Bergsteiger des SAC zum ersten Mal ziemlich weit ins Innere vor.

1904 veröffentlicht Paul Egli in Zürich eine Dissertation über das Hölloch. Man kennt nun rund 4.3 km Gänge. In dieser Zeit intensiver Forschungen beteiligten sich auch ausländische Forscher, so unter anderem der legendäre Franzose Martel.

1905 entsteht eine belgisch-schweizerische Gesellschaft mit Direktion in Brüssel. Sie wollte das Hölloch touristisch ausbeuten und baute dazu bis zur Sandhalde auf 1'070 m Länge Wege, Treppen und Beleuchtung ein. Da der Besucherstrom ausblieb und zudem zwei Hochwasser die Einrichtungen zerstörten, ging die Gesellschaft Konkurs.

1907 Die letzte Kunde von einem längeren Besuch. Drei Mann erreichten die "Salle Anglaise". Danach senkte sich Vergessen über das Hölloch.

Hier findest du eine detaillierte, persönliche Chronik unseres 1. Mitglieds Bruno Baur.

Jahr Meilensteine und Ereignisse Länge des Höllochs
1946 Beginn einer neuen Ära. Prof. Dr. Alfred Bögli beginnt im ausgebauten Teil seine Untersuchungen über die unterirdische Verkarstung 11 km
1948 Die Schweizerische Gesellschaft für Höhlenforschung (SGH/SSS) übernimmt Forschungsarbeiten im Hölloch und stellt die Resultate Prof. Bögli zur Verfügung  
1949 Im November wird zur Erforschung das erste Biwak errichtet. Im gleichen Jahr besuchen sechs Mitglieder des SAC Pilatus das Hölloch. Unter Ihnen ist auch Hugo Nünlist, der spätere technische Leiter der Arbeitsgemeinschaft. Es wird erkannt, dass das Hölloch sich noch viel weiter als nur über den Plan von Egli erstreckt.  
1950 Januar: Aufnahme der Forschungen durch die Luzerner 25 km
1951 Dezember: Bögli stösst dazu, erste mehrtägige Forschungsfahrt mit Basis Biwak 1  
1952 Juni: Gründung der Arbeitsgemeinschaft SAC Höllochforschung (ASACH)  
1952 August: Bögli, Burkhalter, Gygax und Kaiser sind für 10 Tage eingeschlossen  
1953 Dezember: Erstmaliger Bezug Biwak 2  
1955 Januar: Pagode im SAC-Gang (bis zu diesem Zeitpunkt tiefster und hinterster Teil) wird erreicht 55 km
1955 April: Hölloch wird längste Höhle der Welt  
1957 Es gelingt den Forschern erstmals der Empfang von Radio Beromünster. Mit Hilfe von 300 m langen Antennen kann das Mittelwellensignal gehört werden. Der Wetterbericht kann die Forscher rechtzeitig vor drohenden Hochwassern warnen.  
1958 Bezug Biwak 4, Forscher werden wiederum über Weihnachten eingeschlossen  
1961 letzte Vermessungen durch Nünlist, eine neu zusammengestellte Gruppe führt Präzisionsmessungen mit einem Theodoliten durch 71 km
1964 Dezember: Gruppe Gubser entdeckt das Götterganggebiet 78 km
1965 Januar: Durchbruch ins Hochsystem  
1967 Januar: Entdeckung des eindrücklichen Schwarzen Doms, des bislang grössten Raums im Hölloch 93 km
1968 Sommer: 100 km Grenze überschritten, trotzdem nur noch zweitlängste Höhle der Welt 100 km
1968 Oktober: Gründung der AGH als Vereinsform  
1970 Januar: Mitglieder der Gruppe Imber bezwingen den Regenschlot - 2. Zugang zum Hochsystem  
1974 Wegen den immer grösser werdenden Menge von Vermessungsdaten wird auf EDV umgestellt. Nun konnte man auch die teilweise grossen Messfehler lokaliseren und beginnt mit modernen Vermessungsgeräten zu revidieren.  
1980 Sommer: Hölloch neu drittlängste Höhle der Welt 140 km
1980 August: 2. Ein zweiter Eingang kann erschlossen werden, der erlaubt, die Hochwasserzone im Hauptgang zu umgehen. Dadurch wird die Sicherheit der Höhlengänger massiv erhöht.  
1982/83 Hinter einem See wird wieder ein neues grosses Gangsystem, das Nirwana gefunden. Der Zugang ins Nirwana erfolgt durch einen Gang, der bei günstigen Verhältnissen zwischen Wasseroberfläche und Gangdecke nur wenig Freiraum lässt.  
1984 April: Bögli tritt als wissenschaftlicher Leiter zurück  
1985 Sommer: Ein dritter Eingang wird gefunden 133 km
1995 Das Land um den Haupteingang wechselt den Besitz, es gehört nun der Trekking Team AG. 174 km
1997 Das Hölloch fällt auf Platz 4 in der Weltrangliste zurück 175 km
16.04.1998 Die AGH startet ihren Internet Webauftritt mit der ersten Version einer Homepage unter hoellochforschung.ch  
1999 Grosse Hochwasser überschwemmen erstmals in der Erforschungsgeschichte bislang trockene Gebiete. 182 km
2000 bis 2002 Die Hochwasser überschwemmen nun jährlich früher trockene Gebiete. Die AGH untersucht das Phänomen mit neuartigen Wasserpegel-Registriereinrichtungen und örtlichen Beobachtungen. 186 km
2003 bis 2004 Erweiterung der Hochwasser Untersuchungen inkl. Telemetriestationen an der Oberfläche 190 km
22.05.2005 Offizielle Länge anlässlich der GV 2005 192 km
22. - 25. Aug. 2005 Sehr heftige Niederschläge in kurzer Zeit lassen die Hochwasserpegel im Hölloch auf ungeahnte Höhen ansteigen. Viele, bisher trockene Höhlenteile werden überflutet. Auch das Biwak 1 ist wieder betroffen, steht es doch fast 100 m unter Wasser und wird regelrecht hinweg gespült. Schlafsäcke und andere Ausrüstungsgegenstände lassen sich noch in über 1 km Entfernung zum Biwak finden.  
12.05.2007 Offizielle Länge anlässlich der GV 2007 194.3 km
17.05.2008 Offizielle Länge anlässlich der GV 2008 194.5 km
16.05.2009 Offizielle Länge anlässlich der GV 2009 195.9 km
05.05.2010 Offizielle Länge anlässlich der GV 2010 196.9 km
04.05.2011 Offizielle Länge anlässlich der GV 2011 198.2 km
30.04.2012 Offizielle Länge anlässlich der GV 2012. 
Die vermessene Länge enthält alle vermessenen und begangenen Gänge, also die Summe aller Längen der einzelnen Höhlenabschnitte, durch die ein Mensch kriechen kann.
200’421 km
  Die komplette, aktuelle Höhlenliste findest du hier.


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